Betulia Liberata (Oratorium)

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Der sächsische Oberkapellmeister Johann Gottlieb Naumann wird erst in letzter Zeit wiederentdeckt. Damit wird ein Komponist sichtbar, der mit 25 Bühnenwerken und zahlreichen für die Dresdner Hofkirche entstandenen kirchenmusikalischen Kompositionen die wichtigste Dresdner Musikerpersönlichkeit zwischen Hasse und Carl Maria von Weber war, zwischen denen er in vieler Hinsicht auch eine stilistische Brücke bildete. Eines seiner letzten großen Werke ist das Oratorium „La Betulia Liberata" – Das befreite Betulia. Es wurde erst posthum 1805 uraufgeführt, und allein diese Tatsache erstaunt, wurden doch in der Regel im 18.Jahrhundert alle oratorischen Großwerke für ganz konkrete Gelegenheiten geschrieben. Nun, hier verhielt es sich so, dass Naumann zwar den Auftrag bekommen hatte, aus Krankheitsgründen dem aber nicht nachkommen konnte. Unabhängig von jedem Auftrag komponierte er es später dennoch, und, da er eh mit keiner Aufführung rechnete, scheint er sich keine aufführungspraktischen Beschränkungen auferlegt zu haben. Wir treffen großangelegte Chorszenen und ungewöhnlich viele orchesterbegleitete Rezitative, die häufig nahtlos mit den Musiknummern verbunden sind. Ein dramatisches Werk und ein großer Wurf: eine gleichsam ideale Oratorienkomposition Naumanns.